Elektronische Patientenakte 19.11.2024

Elektronische Patientenakte ab 1.1.2025

Zum Vortrag über die elektronische Patientenakte (ePA) konnte Manfred Seyfried die Referentin Nadine Rein, von der AOK Mittlerer Oberrhein, sowie 60 interessierte Bürger begrüßen.

Frau Rein erläuterte die elektronische Patientenakte (ePA), welche in der Gesundheitsversorgung das zentrale digitale Bindeglied zwischen dem Versicherten und den Akteuren im Gesundheitswesen wie Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken darstellt. Über die „AOK Mein Leben"-App bzw. die App der jeweiligen Krankenkasse, haben die Versicherten zu jeder Zeit und an jedem beliebigen Ort Zugriff auf Ihre persönlichen Gesundheitsdaten und können diese eigenständig verwalten. So ist es möglich, dass der Versicherte seine gesamten medizinischen Dokumente, wie zum Beispiel Arzt- und Krankenhausberichte oder den Medikationsplan zentral an einem Ort speichert. Zusätzlich hat der Versicherte die Möglichkeit, Dokumente, die er in der Vergangenheit in Papierform erhalten hat, digital in die ePA einzupflegen.

Vorteile ePA:

  • der Versicherte hat zu jeder Zeit und an jedem Ort über sein Smartphone Zugriff auf seine medizinischen Daten
  • zusätzlich hat er die Möglichkeit per PC oder Notebook auf seine medizinischen Daten zuzugreifen
  • der Versicherte kann von Ihm ausgewählte Ärzte, Krankenhäuser, etc. seine Gesundheitsinformationen zur Verfügung stellen
  • der Versicherte entscheidet, wer Zugriff auf seine Daten hat
  • so werden überflüssige Doppeluntersuchungen durch eine höhere Datentransparenz vermieden
  • der Versicherte stärkt damit sein Arzt-Patientenverhältnis, da der Arzt die benötigten Informationen schnell zur Hand hat
  • der Versicherte fördert seine eigene Selbstbestimmung und Gesundheits-kompetenz

Ärzte, Krankenhäuser etc., die eine entsprechende Berechtigung vom Versicherten erhalten haben, können folgende Daten in der ePA des Versicherten ablegen:

  • Medizinische Daten zur Behandlung, zum Beispiel Befunde, Diagnosen und Therapiemaßnahmen
  • Arztbriefe, die im Zuge einer (zahn-)ärztlichen Behandlung erstellt wurden
  • Elektronischer Medikationsplan und Notfalldatensatz, falls der Versicherte diese bereits auf seiner e-Gesundheitskarte nutzt.

Die Datensicherheit wird bei allen Krankenkassen durch die sog. „Zwei Faktoren-Authentifizierung“ gewährleistet. Ferner kann, je nach Smartphone, ein Schutz per Fingerabdruck, PIN-Verfahren oder Gesichtserkennung eingerichtet werden. Alle Dokumente werden in der ePA verschlüsselt und werden in Deutschland gespeichert. Die AOK bzw. die Krankenkassen haben als Anbieter der ePA keinen Zugriff auf die gespeicherten Gesundheits- und Krankheitsdaten des Versicherten.
Anhand der Präsentation konnte Frau Rein die Smartphoneversion der App aufzeigen und hier die einzelnen Funktionen darstellen. Für Versicherte, die weder über ein Smartphone noch über einen PC verfügen, können die digitalen Vorteile der ePA als offline Version über die Gesundheitskarte nutzen. Die Freigabe für die in der ePA gespeicherten Inhalte erfolgt bei dem jeweils besuchten Arzt am Praxis-Terminal. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, eine Vertretungsperson des Vertrauens zu ernennen, welche die ePA für den Versicherten verwaltet.
Als Resümee kann gesagt werden, die elektronische Patientenakte bündelt die Untersuchungsergebnisse sowie die Medikation an einem Ort, auf welchem neben dem Versicherten der berechtigte Arzt-Krankenhaus etc. zugreifen kann. Der Versicherte selbst entscheidet, wer und was Dritten aus der ePA an Daten zur Verfügung gestellt wird.

Augenheilkund

Vortrag über Augenheilkunde mit Dr. Vincent Lischke,

ViDia Augenklinik, Karlsruhe

Wieder ein volles Haus bei der Seniorenakademie, 63 Zuhörer folgten dem interessanten Vortrag von Dr. Lischke über Erkrankungen der Augen am 22. Oktober 2024

Die Augen gehören zu unseren wichtigsten Sinnesorganen. Mit ihnen erfassen wir unsere Umgebung visuell und können uns dadurch leicht bewegen und orientieren. Bei den meisten täglichen Aktiv

itäten verlassen wir uns in irgendeiner Weise auf das Funktionieren unseres Sehens.

Unser Auge ist ein Wunderwerk der Natur, ca.  80 Prozent aller Informationen aus der Umwelt, die wir im Gehirn verarbeiten, werden vom Auge geliefert. Wir können etwa 150 Farbtöne aus dem Spektrum des sichtbaren Lichtes unterscheiden. Das Sehen bietet uns eine der höchsten Lebensqualität.

In seinem Vortrag zeigte Dr. Lischke Krankheitensbilder des Auges auf, welche spontan, schleichend oder zunächst nicht spürbar wahrzunehmen sind. Die Ursachen der Erkrankungen und die Erscheinungsformen bzw. die Beeinträchtigung auf unser Sehen, erläuterte Dr. Lischke anhand Präsentationen, die zu den Krankheiten grauer u. grüner Star, diabetische Augenveränderungen, altersbedingte Makuladegeneration, die möglichen Operationsmethoden darstellten.

   
   

 

Künstliche Intelligenz (KI)

Dienstag 4. Juni 2024

Künstliche Intelligenz (KI) - Chancen, Risiken und Möglichkeiten!

Vor mehr als 50 Personen fand dieser interessante Vortrag von Jürgen Huber, Geschäftsführer der ORGAKOM Führungsakademie GmbH, bei der Seniorenakademie Pfinztal im ev. Gemeindehaus Berghausen, statt. Zur Historie von KI. Der KI-Chatbot vom US-amerikanischen Unternehmens OpenAI, ist im November 2022 vorgestellt worden, und ist in der Lage, mit Nutzern über textbasierte Nachrichten und Bilder zu kommunizieren, ChatGPT war geboren. Nur zwei Monate nach seinem Start erreichte ChatGPT im Januar 2023 die Marke von 100 Millionen Nutzern. Zusätzlich wurde eine neue Version eines Text-Bild-Modells entwickelt, eine KI, die kurze schriftliche Beschreibungen in Bilder umwandelt, was Referent Huber in seiner Präsentation in Echtzeit darstellte. Wird KI als 4. Industrielle Revolution in die Geschichte eingehen, wird unsere Arbeitswelt und die Gesellschaft grundlegend verändert? Wo sind die Risiken einer solchen KI. KI imitiert menschliche kognitive Fähigkeiten, indem sie Informationen aus Eingabedaten erkennt und durch maschinelles Lernen Ergebnisse erzeugt. KI erzeugt Texte, mit KI kann gesprochen werden, man glaubt nicht, dass auf der „anderen Seite“ nicht ein Mensch sondern ein Computer mit KI sitzt, so präzise sind die Antworten, es findet eine Kommunikation statt. Hinter dem Chatbot steckt eine künstliche Intelligenz, die Suchanfragen in natürlicher Sprache bearbeitet und auf Erfahrungen aus ChatGPT aufbaut. Es ist also kein konkreter Text oder ähnliches hinterlegt, sondern ChatGPT kreiert selbständig einen Text, welcher nicht zwei oder mehrmals vorliegt. Je feiner die Text- oder Spracheingabe erfolgt, um so detaillierter und realitätsbezogener wird das Ergebnis ausgegeben, sowohl in Text als auch in Bildform. Wo liegen die ethischen Bedenken und potenziellen Gefahren? Die EU-Mitgliedstaaten haben am 21. Mai 2024 den AI Act beschlossen, das weltweit erste Regelwerk über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Hierin sind Regelungen getroffen – kurz zusammengefasst -, welche dem Schutz der Grundrechte dienen, verboten sind KI-Systeme die eingesetzt werden können, um das Verhalten von Personen gezielt zu beeinflussen und sie so zu manipulieren. Genauso wie für KI-basiertes „Social Scoring“ – Gesichtserkennung -, also die Vergabe von Punkten nach erwünschtem Verhalten. Es gibt eine Transparenzpflicht, dass künstlich erzeugte oder bearbeitete Inhalte (Audios, Bilder, Videos) eindeutig als solche gekennzeichnet werden müssen. Allerdings gibt es eine Übergangszeit von zwei Jahren.

Wie sich somit die KI in unserem Leben, der Gesellschaft insgesamt entwickelt und welche Rolle.

 

Kleindenkmale in unserer Kulturlandschaft

Dienstag 30. Januar 2024

Kleindenkmale in unserer Kulturlandschaft

Kleindenkmale sind ortsfeste, freistehende, kleine, von Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall oder Holz, die einem bestimmten Zweck dienten bzw. dienen oder an eine Begebenheit bzw. an Personen erinnern, so die Referentin Frau Martina Blaschka, Kulturwissenschaftlerin beim Landesamt für Denkmalspflege im RegPräs. Stuttgart im Rahmen der Vortragsveranstaltungen der Seniorenakademie Pfinztal.

Der Vortrag mit Bildpräsentationen zeigte anschaulich die vielfältigen Kleindenkmale, welche wichtige Zeugen der Vergangenheit sind, die vor Verfall und Zerstörung geschützt werden müssen. Kleindenkmale sind u.a. Zeugnisse vom Wirtschaften und Schaffen unserer Vorfahren, sie weisen in aller Regel eine handwerkliche Bearbeitung auf. Sie werden für einen bestimmten Zweck errichtet, aufgestellt oder angebracht. Sie befinden sich in Wald und Flur sowie in besiedelten Gebieten, z.B. auf Dorfplätzen, an Hauswänden, in Mauern, an Brücken, entlang von Straßen. Beispiel die Grenzsteine. Um Streitigkeiten innerhalb der Gemarkungen zu vermeiden, aber auch um den Grenzverlauf zwischen Hoheitsgebieten abzugrenzen waren sie notwendig und besonders geschützt. Zu den ältesten in Wald und Flur aufgestellten Kleindenkmalen gehören die Sühnekreuze, die an die mittelalterliche Rechtspraxis der Totschlagsühne erinnern, denn vor 1532 gab es keine staatliche Strafverfolgung.

Kleindenkmale wurden im Zusammenhang mit Religion und Glauben aufgestellt, Wegkreuze, Kruzifixe, Bildstöcke, Heiligenbildnisse und Kapellen, welche der privaten Einkehr und Andacht dienen. Hierzu zählen auch Kreuzwege, Ölberge, Mariengrotten, Pestkreuze und Arma-Christi-Kreuze. Als Beispiele im Zusammenhang mit Wirtschaft und Verkehr ist die Trinkwasserversorgung von Mensch und Vieh zu nennen. Wasser war und ist essenziell, für Landwirtschaft und Lebensmittelanbau, schlichtweg für unser aller Leben. Beispiele aus der Vergangenheit sind Brunnen, Zieh-, Lauf- oder Pumpbrunnen, Brunnenstuben, Quellfassungen, kleine Aquädukte, Wiesenwässerungssysteme und Tränken. Im Zusammenhang mit Ereignissen wie, Kriege oder Naturkatastrophen erinnern vielerorts Gedenksteine, Gedenktafeln und Gedenkstätten.

Die Intensionen der Mitarbeiter der Projekte Kleindenkmale bei den Reg.Präs. B-W sowie der vielen Bürgerinnen und Bürgern ist es, aktiv und handelnd am Erhalt der Kleindenkmale unserer Kulturlandschaft mitzuarbeiten. In unserer Gemeinde stehen hierfür der Heimatverein Pfinztal sowie die Kulturinitiative in Wöschbach. Es wird in diesem Bericht nur ein Ausschnitt des gesamten Vortrags wiedergegeben.


Verabschiedung August Becker als Leiter der Pfinztaler Seniorenakademie

„Ein Segen für unsere Gesellschaft, ein Juwel für Pfinztal“
Nach 20 Jahren endet die Ära Becker in der Leitung der Seniorenakademie

Eine 20-jährige Ära der Seniorenakademie Pfinztal unter Führung und Verantwortung des „speziellen und außergewöhnlichen Menschen“, Pfarrer im Ruhestand August Becker, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau Rosi, geht zu Ende. Mit einer würdigen, niveauvollen Feierstunde verabschiedete die Gemeinde in Anwesenheit zahlreicher Wegbegleiter und Freunde der Seniorenakademie ihren langjährigen Mentor und Inspirator aus dem Ehrenamt. Sie wurde zu einer Hommage für eine nunmehr 87-jährige Persönlichkeit, deren Wirken in Pfinztal und darüber hinaus unvergessen bleiben wird, wie Bürgermeisterin Nicola Bodner und Laudator Dr. Erwin Vetter, früherer Landesminister und Abgeordneter, in ihren sehr persönlich und viele Facetten ansprechenden Reden feststellten.

Es sei ein Geschenk für die Gemeinde und vor allem für die Senioren gewesen, als das Ehepaar Becker nach 35-jähriger Tätigkeit als Stadtpfarrer in Mannheim in den Heimatort als „Ruhesitz“ zurückkehrte und sich bald für die Arbeit für Senioren „einspannen“ ließ. „Sie wussten, was Senioren für Geist, Körper und Seele brauchen“, schwärmte N. Bodner. Ein Seniorenbeirat entstand, aus dem heraus sich die Akademie entwickelte. „Wir haben uns durch Ihr Engagement und beharrliches Wirken, durch die Arbeit ihrer Tutoren und vieler kompetenter Referenten bereichert“. Zahlreiche Auszeichnungen und ein guter Ruf weit über Pfinztal hinaus würdigten bereits die segensreiche Arbeit der Einrichtung, die „Sie zu einer Seniorenfamilie gemacht haben“. Im 88.Lebensjahr noch geistig und körperlich erstaunlich fit, immer auf der Suche nach Neuem, ein Charakter mit Ecken und Kanten, die wir liebten, umschrieb Bodner treffend. Für das gemeinsame außergewöhnliche Engagement überreichte Bodner im Namen des Gemeinderates, der Ortschaftsräte und der Gemeindeverwaltung eine spezielle Urkunde und Präsente. Es werde mit der Akademie weitergehen, versicherte das Gemeindeoberhaupt. Im Team werden Dr. Bernd Matthes und Manfred Seyfried für die Planung verantwortlich zeichnen. Besonders erfreue sie, dass das Ehepaar Becker weiter der Akademie verbunden, auch Ratgeber bleiben will. August wird weiter den Geschichts- und Rosi den Literaturkreis leiten.

Viele Prädikate zeichneten den „ewigen Becker und seine Chefin Rosi“ aus, startete E. Vetter humorvoll seine Laudatio. Dem Arbeitersohn, studierten Theologen und der Volkswirtin und Religionspädagogin seien eigen: Wache Augen, klarer Verstand, Herzlichkeit, Glaubensstärke und Führungsqualitäten. „Die Pfinztaler Seniorenakademie ist im Land eine Spitzeneinrichtung der Seniorenarbeit“. Vetter skizzierte die „vielen guten Begegnungen“ mit Becker und die Entwicklung der Akademie, den besonderen Wert der Arbeit im Bereich moderne Medien, Kunst, Geschichte, Literatur, Kreativwerkstatt und bei Natur- und Umweltthemen. Dabei sei alles mit einer großen Arbeitsbelastung einhergegangen; Verlässlichkeit sei immer ein Trumpf gewesen. Vetter sprach seine Hochachtung über die Lebensleistung aus.

In seiner Erwiderung und seinen Dankesworten wurde mehrfach der Humor als weitere prägende Eigenschaft Beckers deutlich. Er verdeutlichte, mit interessanten Anekdoten unterlegt, seine seelsorgerische Tätigkeit in Mannheim, die Entwicklung der Akademie aus kleinsten Anfängen mit Überwindung einiger Widerstände im Detail und zeigte auch Stolz über deren Erfolgsgeschichte. Dank galt seinen vielen Helfern - „nur gemeinsam konnten wir stark sein“ – und dem treuen Stammpublikum. Er scheide nicht mit Wehmut, sondern spüre eine ungeheure Befreiung. Dem Alter entsprechend, gebe es nun kurzfristige Ziele, bei dem er sich und seine Frau doppelt beschirmt wüssten.   Das Streichorchester des Posaunenchores Söllingen sorgte unter Leitung von Walter Heiduck für eine gehaltvolle musikalische Umrahmung der Feierstunde. Unter Mithilfe einiger Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und Mitstreiter aus dem Seniorenkreis hatten die Gäste bei Bewirtung vom kalten Büffet noch reichlich Gelegenheit zu Gesprächen mit und über Ehepaar Becker und ihr Wirken.   

 

Text und Foto: Karl-Heinz Wenz   

Unser Gehirn im Blick der Forschung

Die vielen Besucher der der zurückliegenden Vortragsveranstaltung der Seniorenakademie konnten sich ein Bild von der modernen Hirnforschung machen, das  höchstes Erstaunen hervorrief. Ein junger Neurowissenschaftler der Universität Tübingen, Dr. Marc Himmelbach, vermittelte mit Bildern und Graphiken den Zuhörern den neuesten Stand der Erforschung unseres zentralen Gedächtnis- und Lenkungsorgans. Das etwa 1400 Gramm schwere, tief gefurchte Gebilde aus weißem und grauem Nervengewebe, aus Milliarden von Zellen bestehend, war schon immer Ziel der Neugierde von ehrgeizigen Forschern. Aber erst seit 1858 gibt es wissenschaftliche Forschungsarbeit, die sich zunächst auf zufällige Beobachtungen stützte. Die großen Weltkriege des 20. Jahrhunderts mit ihrer großen Zahl kopfverletzter Soldaten haben der Hirnforschung einen großen Auftrieb gegeben. Man konnte nun an zahlreichen Verletzungen einzelne Hirnregionen als Zentren bestimmter Hirnleistungen diagnostizieren. Einen großen Fortschritt erzielte die Hirnforschung durch den Einsatz moderner bildgebender physikalischen Techniken, wie das Röntgenbild und die Computertomographie CT ab Mitte der 1970er Jahre. Mit ihnen ist es möglich Hirnregionen und damit Hirnschädigungen genauer zu lokalisieren. Der Nachteil dabei ist, dass der Patient bzw. die Versuchsperson der damit verbundenen radioaktiven Gamma-Strahlung nicht allzulange ausgesetzt werden darf. Ein revolutionärer Schritt nach vorne war der Einsatz der Magnetresonanztomographie MRT seit den 1990er Jahren in der Hirnforschung. Sie ermöglicht Hirnaufnahmen in Schichten oder Scheiben von 2 bis 8 mm Stärke. Sie erreicht mit ihrer Unzahl von Bildpunkten (Pixel) eine Genauigkeit, die an ein Computerbild heranreichen und auch so im Labor untersucht werden können. „Wir entdecken dabei Sachen, die wir gar nicht wissen wollen“, so äußert sich der junge, von seiner Forschertätigkeit sichtlich begeisterte Neurologe. Man gelangt zu einer Plastizität des Gehirns, die Schäden noch genauer erkennen lassen. Die funktionale MRT ermöglicht sogar einen Blick in das lebende, arbeitende Gehirn. Durch Messung des Sauerstoffgehaltes der Gefäße und Sichtbarmachen der Durchblutung kann die Aktivität der einzelnen Hirnregionen sichtbar gemacht werden. So kann man signifikante Signale orten und erhält eine Unmenge an Daten. Beispielsweise kann man die Aktivität des Gehirns im Schlafstadium oder beim Meditieren testen, der Forscher kann die Gedanken seines Probanden lesen, auch seine Reaktion beim Lesen oder Hören eines Textes. Da leuchten beim gleichen Text bei einem Christen oder Atheisten unterschiedlich angesprochene Regionen im Hirn auf. Damit erhebt sich auch die Möglichkeit der Anwendung der modernen Hirnforschungsverfahren in Gerichtsprozessen, etwa als Lügendetektor. Man kann beispielsweise Bilder von Gesichtern und Häusern zusammenführen und die Reaktion im Gehirn des Probanden danach abtasten. Solche Verfahren sind aber noch nicht für eine generelle Anwendung praxisreif und sind auch sehr teuer. Die Trefferquote im Labor liegt immerhin bei über 90%, für Steuersünder wäre es eine Katastrophe! Wie Dr. Himmelbach an einem Bild der Hirnoberfläche mit verschiedenen Sektionen, ähnlich einer Landkarte, aufzeigte, ist die Kartierung der Gehirnareale  mittels MRT weit fortgeschritten. Die Hirnforschung ist aber noch nicht am Ende und macht unter Nutzung der neuen bildgebenden physikalischen Verfahren weiter rasche Fortschritte. Das resümierte der ganz offensichtlich von seiner Forschungsarbeit durchdrungene junge Wissenschaftler.  Seinen Zuhörer verlangte er große Aufmerksamkeit ab, eröffnete er  ihnen doch einen ungewohnten Blick in einen außergewöhnlichen Forschungsbereich.

Christian Mittelstraß



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