Zum Vortrag über die elektronische Patientenakte (ePA) konnte Manfred Seyfried die Referentin Nadine Rein, von der AOK Mittlerer Oberrhein, sowie 60 interessierte Bürger begrüßen.
Frau Rein erläuterte die elektronische Patientenakte (ePA), welche in der Gesundheitsversorgung das zentrale digitale Bindeglied zwischen dem Versicherten und den Akteuren im Gesundheitswesen wie Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken darstellt. Über die „AOK Mein Leben"-App bzw. die App der jeweiligen Krankenkasse, haben die Versicherten zu jeder Zeit und an jedem beliebigen Ort Zugriff auf Ihre persönlichen Gesundheitsdaten und können diese eigenständig verwalten. So ist es möglich, dass der Versicherte seine gesamten medizinischen Dokumente, wie zum Beispiel Arzt- und Krankenhausberichte oder den Medikationsplan zentral an einem Ort speichert. Zusätzlich hat der Versicherte die Möglichkeit, Dokumente, die er in der Vergangenheit in Papierform erhalten hat, digital in die ePA einzupflegen.
Vorteile ePA:
Ärzte, Krankenhäuser etc., die eine entsprechende Berechtigung vom Versicherten erhalten haben, können folgende Daten in der ePA des Versicherten ablegen:
Die Datensicherheit wird bei allen Krankenkassen durch die sog. „Zwei Faktoren-Authentifizierung“ gewährleistet. Ferner kann, je nach Smartphone, ein Schutz per Fingerabdruck, PIN-Verfahren oder Gesichtserkennung eingerichtet werden. Alle Dokumente werden in der ePA verschlüsselt und werden in Deutschland gespeichert. Die AOK bzw. die Krankenkassen haben als Anbieter der ePA keinen Zugriff auf die gespeicherten Gesundheits- und Krankheitsdaten des Versicherten.
Anhand der Präsentation konnte Frau Rein die Smartphoneversion der App aufzeigen und hier die einzelnen Funktionen darstellen. Für Versicherte, die weder über ein Smartphone noch über einen PC verfügen, können die digitalen Vorteile der ePA als offline Version über die Gesundheitskarte nutzen. Die Freigabe für die in der ePA gespeicherten Inhalte erfolgt bei dem jeweils besuchten Arzt am Praxis-Terminal. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, eine Vertretungsperson des Vertrauens zu ernennen, welche die ePA für den Versicherten verwaltet.
Als Resümee kann gesagt werden, die elektronische Patientenakte bündelt die Untersuchungsergebnisse sowie die Medikation an einem Ort, auf welchem neben dem Versicherten der berechtigte Arzt-Krankenhaus etc. zugreifen kann. Der Versicherte selbst entscheidet, wer und was Dritten aus der ePA an Daten zur Verfügung gestellt wird.
Vortrag über Augenheilkunde mit Dr. Vincent Lischke,
ViDia Augenklinik, Karlsruhe
Wieder ein volles Haus bei der Seniorenakademie, 63 Zuhörer folgten dem interessanten Vortrag von Dr. Lischke über Erkrankungen der Augen am 22. Oktober 2024
Die Augen gehören zu unseren wichtigsten Sinnesorganen. Mit ihnen erfassen wir unsere Umgebung visuell und können uns dadurch leicht bewegen und orientieren. Bei den meisten täglichen Aktiv
itäten verlassen wir uns in irgendeiner Weise auf das Funktionieren unseres Sehens.
Unser Auge ist ein Wunderwerk der Natur, ca. 80 Prozent aller Informationen aus der Umwelt, die wir im Gehirn verarbeiten, werden vom Auge geliefert. Wir können etwa 150 Farbtöne aus dem Spektrum des sichtbaren Lichtes unterscheiden. Das Sehen bietet uns eine der höchsten Lebensqualität.
In seinem Vortrag zeigte Dr. Lischke Krankheitensbilder des Auges auf, welche spontan, schleichend oder zunächst nicht spürbar wahrzunehmen sind. Die Ursachen der Erkrankungen und die Erscheinungsformen bzw. die Beeinträchtigung auf unser Sehen, erläuterte Dr. Lischke anhand Präsentationen, die zu den Krankheiten grauer u. grüner Star, diabetische Augenveränderungen, altersbedingte Makuladegeneration, die möglichen Operationsmethoden darstellten.
Dienstag 4. Juni 2024
Künstliche Intelligenz (KI) - Chancen, Risiken und Möglichkeiten!
Vor mehr als 50 Personen fand dieser interessante Vortrag von Jürgen Huber, Geschäftsführer der ORGAKOM Führungsakademie GmbH, bei der Seniorenakademie Pfinztal im ev. Gemeindehaus Berghausen, statt. Zur Historie von KI. Der KI-Chatbot vom US-amerikanischen Unternehmens OpenAI, ist im November 2022 vorgestellt worden, und ist in der Lage, mit Nutzern über textbasierte Nachrichten und Bilder zu kommunizieren, ChatGPT war geboren. Nur zwei Monate nach seinem Start erreichte ChatGPT im Januar 2023 die Marke von 100 Millionen Nutzern. Zusätzlich wurde eine neue Version eines Text-Bild-Modells entwickelt, eine KI, die kurze schriftliche Beschreibungen in Bilder umwandelt, was Referent Huber in seiner Präsentation in Echtzeit darstellte. Wird KI als 4. Industrielle Revolution in die Geschichte eingehen, wird unsere Arbeitswelt und die Gesellschaft grundlegend verändert? Wo sind die Risiken einer solchen KI. KI imitiert menschliche kognitive Fähigkeiten, indem sie Informationen aus Eingabedaten erkennt und durch maschinelles Lernen Ergebnisse erzeugt. KI erzeugt Texte, mit KI kann gesprochen werden, man glaubt nicht, dass auf der „anderen Seite“ nicht ein Mensch sondern ein Computer mit KI sitzt, so präzise sind die Antworten, es findet eine Kommunikation statt. Hinter dem Chatbot steckt eine künstliche Intelligenz, die Suchanfragen in natürlicher Sprache bearbeitet und auf Erfahrungen aus ChatGPT aufbaut. Es ist also kein konkreter Text oder ähnliches hinterlegt, sondern ChatGPT kreiert selbständig einen Text, welcher nicht zwei oder mehrmals vorliegt. Je feiner die Text- oder Spracheingabe erfolgt, um so detaillierter und realitätsbezogener wird das Ergebnis ausgegeben, sowohl in Text als auch in Bildform. Wo liegen die ethischen Bedenken und potenziellen Gefahren? Die EU-Mitgliedstaaten haben am 21. Mai 2024 den AI Act beschlossen, das weltweit erste Regelwerk über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Hierin sind Regelungen getroffen – kurz zusammengefasst -, welche dem Schutz der Grundrechte dienen, verboten sind KI-Systeme die eingesetzt werden können, um das Verhalten von Personen gezielt zu beeinflussen und sie so zu manipulieren. Genauso wie für KI-basiertes „Social Scoring“ – Gesichtserkennung -, also die Vergabe von Punkten nach erwünschtem Verhalten. Es gibt eine Transparenzpflicht, dass künstlich erzeugte oder bearbeitete Inhalte (Audios, Bilder, Videos) eindeutig als solche gekennzeichnet werden müssen. Allerdings gibt es eine Übergangszeit von zwei Jahren.
Wie sich somit die KI in unserem Leben, der Gesellschaft insgesamt entwickelt und welche Rolle.
Dienstag 30. Januar 2024
Kleindenkmale in unserer Kulturlandschaft
Kleindenkmale sind ortsfeste, freistehende, kleine, von Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall oder Holz, die einem bestimmten Zweck dienten bzw. dienen oder an eine Begebenheit bzw. an Personen erinnern, so die Referentin Frau Martina Blaschka, Kulturwissenschaftlerin beim Landesamt für Denkmalspflege im RegPräs. Stuttgart im Rahmen der Vortragsveranstaltungen der Seniorenakademie Pfinztal.
Der Vortrag mit Bildpräsentationen zeigte anschaulich die vielfältigen Kleindenkmale, welche wichtige Zeugen der Vergangenheit sind, die vor Verfall und Zerstörung geschützt werden müssen. Kleindenkmale sind u.a. Zeugnisse vom Wirtschaften und Schaffen unserer Vorfahren, sie weisen in aller Regel eine handwerkliche Bearbeitung auf. Sie werden für einen bestimmten Zweck errichtet, aufgestellt oder angebracht. Sie befinden sich in Wald und Flur sowie in besiedelten Gebieten, z.B. auf Dorfplätzen, an Hauswänden, in Mauern, an Brücken, entlang von Straßen. Beispiel die Grenzsteine. Um Streitigkeiten innerhalb der Gemarkungen zu vermeiden, aber auch um den Grenzverlauf zwischen Hoheitsgebieten abzugrenzen waren sie notwendig und besonders geschützt. Zu den ältesten in Wald und Flur aufgestellten Kleindenkmalen gehören die Sühnekreuze, die an die mittelalterliche Rechtspraxis der Totschlagsühne erinnern, denn vor 1532 gab es keine staatliche Strafverfolgung.
Kleindenkmale wurden im Zusammenhang mit Religion und Glauben aufgestellt, Wegkreuze, Kruzifixe, Bildstöcke, Heiligenbildnisse und Kapellen, welche der privaten Einkehr und Andacht dienen. Hierzu zählen auch Kreuzwege, Ölberge, Mariengrotten, Pestkreuze und Arma-Christi-Kreuze. Als Beispiele im Zusammenhang mit Wirtschaft und Verkehr ist die Trinkwasserversorgung von Mensch und Vieh zu nennen. Wasser war und ist essenziell, für Landwirtschaft und Lebensmittelanbau, schlichtweg für unser aller Leben. Beispiele aus der Vergangenheit sind Brunnen, Zieh-, Lauf- oder Pumpbrunnen, Brunnenstuben, Quellfassungen, kleine Aquädukte, Wiesenwässerungssysteme und Tränken. Im Zusammenhang mit Ereignissen wie, Kriege oder Naturkatastrophen erinnern vielerorts Gedenksteine, Gedenktafeln und Gedenkstätten.
Die Intensionen der Mitarbeiter der Projekte Kleindenkmale bei den Reg.Präs. B-W sowie der vielen Bürgerinnen und Bürgern ist es, aktiv und handelnd am Erhalt der Kleindenkmale unserer Kulturlandschaft mitzuarbeiten. In unserer Gemeinde stehen hierfür der Heimatverein Pfinztal sowie die Kulturinitiative in Wöschbach. Es wird in diesem Bericht nur ein Ausschnitt des gesamten Vortrags wiedergegeben.
„Ein Segen für unsere Gesellschaft, ein Juwel für Pfinztal“
Nach 20 Jahren endet die Ära Becker in der Leitung der Seniorenakademie
Eine 20-jährige Ära der Seniorenakademie Pfinztal unter Führung und Verantwortung des „speziellen und außergewöhnlichen Menschen“, Pfarrer im Ruhestand August Becker, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau Rosi, geht zu Ende. Mit einer würdigen, niveauvollen Feierstunde verabschiedete die Gemeinde in Anwesenheit zahlreicher Wegbegleiter und Freunde der Seniorenakademie ihren langjährigen Mentor und Inspirator aus dem Ehrenamt. Sie wurde zu einer Hommage für eine nunmehr 87-jährige Persönlichkeit, deren Wirken in Pfinztal und darüber hinaus unvergessen bleiben wird, wie Bürgermeisterin Nicola Bodner und Laudator Dr. Erwin Vetter, früherer Landesminister und Abgeordneter, in ihren sehr persönlich und viele Facetten ansprechenden Reden feststellten.
Es sei ein Geschenk für die Gemeinde und vor allem für die Senioren gewesen, als das Ehepaar Becker nach 35-jähriger Tätigkeit als Stadtpfarrer in Mannheim in den Heimatort als „Ruhesitz“ zurückkehrte und sich bald für die Arbeit für Senioren „einspannen“ ließ. „Sie wussten, was Senioren für Geist, Körper und Seele brauchen“, schwärmte N. Bodner. Ein Seniorenbeirat entstand, aus dem heraus sich die Akademie entwickelte. „Wir haben uns durch Ihr Engagement und beharrliches Wirken, durch die Arbeit ihrer Tutoren und vieler kompetenter Referenten bereichert“. Zahlreiche Auszeichnungen und ein guter Ruf weit über Pfinztal hinaus würdigten bereits die segensreiche Arbeit der Einrichtung, die „Sie zu einer Seniorenfamilie gemacht haben“. Im 88.Lebensjahr noch geistig und körperlich erstaunlich fit, immer auf der Suche nach Neuem, ein Charakter mit Ecken und Kanten, die wir liebten, umschrieb Bodner treffend. Für das gemeinsame außergewöhnliche Engagement überreichte Bodner im Namen des Gemeinderates, der Ortschaftsräte und der Gemeindeverwaltung eine spezielle Urkunde und Präsente. Es werde mit der Akademie weitergehen, versicherte das Gemeindeoberhaupt. Im Team werden Dr. Bernd Matthes und Manfred Seyfried für die Planung verantwortlich zeichnen. Besonders erfreue sie, dass das Ehepaar Becker weiter der Akademie verbunden, auch Ratgeber bleiben will. August wird weiter den Geschichts- und Rosi den Literaturkreis leiten.
Viele Prädikate zeichneten den „ewigen Becker und seine Chefin Rosi“ aus, startete E. Vetter humorvoll seine Laudatio. Dem Arbeitersohn, studierten Theologen und der Volkswirtin und Religionspädagogin seien eigen: Wache Augen, klarer Verstand, Herzlichkeit, Glaubensstärke und Führungsqualitäten. „Die Pfinztaler Seniorenakademie ist im Land eine Spitzeneinrichtung der Seniorenarbeit“. Vetter skizzierte die „vielen guten Begegnungen“ mit Becker und die Entwicklung der Akademie, den besonderen Wert der Arbeit im Bereich moderne Medien, Kunst, Geschichte, Literatur, Kreativwerkstatt und bei Natur- und Umweltthemen. Dabei sei alles mit einer großen Arbeitsbelastung einhergegangen; Verlässlichkeit sei immer ein Trumpf gewesen. Vetter sprach seine Hochachtung über die Lebensleistung aus.
In seiner Erwiderung und seinen Dankesworten wurde mehrfach der Humor als weitere prägende Eigenschaft Beckers deutlich. Er verdeutlichte, mit interessanten Anekdoten unterlegt, seine seelsorgerische Tätigkeit in Mannheim, die Entwicklung der Akademie aus kleinsten Anfängen mit Überwindung einiger Widerstände im Detail und zeigte auch Stolz über deren Erfolgsgeschichte. Dank galt seinen vielen Helfern - „nur gemeinsam konnten wir stark sein“ – und dem treuen Stammpublikum. Er scheide nicht mit Wehmut, sondern spüre eine ungeheure Befreiung. Dem Alter entsprechend, gebe es nun kurzfristige Ziele, bei dem er sich und seine Frau doppelt beschirmt wüssten. Das Streichorchester des Posaunenchores Söllingen sorgte unter Leitung von Walter Heiduck für eine gehaltvolle musikalische Umrahmung der Feierstunde. Unter Mithilfe einiger Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und Mitstreiter aus dem Seniorenkreis hatten die Gäste bei Bewirtung vom kalten Büffet noch reichlich Gelegenheit zu Gesprächen mit und über Ehepaar Becker und ihr Wirken.
Text und Foto: Karl-Heinz Wenz
Ein landauf, landab Diskussionen und Emotionen auslösendes Thema stand bei der jüngsten Veranstaltung in der Vortragsreihe der Seniorenakademie Pfinztal auf der Tagesordnung: „Herausforderungen der Integration im Lichte des Flüchtlingszuzugs 2015“. Als Experte in Sachen Integrationsforschung wurde hierzu Dr. Andreas M. Wüst, Politikwissenschaftler und External Fellow am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung, seit 2011 auch am Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg tätig, gewonnen.
Wie immer führte eine vom Leiter August Becker zusammengestellte Filmsequenz in die Thematik ein. Hierzu gehörte die nach Öffnung der Grenzen einströmende Zahl von einer Million Menschen und die Reaktionen der einheimischen Bevölkerung, die problematische Verhetzung in manchen Moscheen, die lange Bearbeitungszeit der Asylanträge und die Bedeutung sprachlicher Kontakte und Begegnungen als Lebenselixier des Integrationsprozesses. Dr. Wüst referierte in erster Linie in seiner Rolle als Wissenschaftler und Forscher. Ein-leitend erwähnte er, dass im Früh-jahr 2016 83 Prozent der Bevölkerung Migration/Integration als wichtigstes Problem und größte Herausforderung in Deutschland benannten.
Seit den 50er-/60er-Jahren habe Deutschland positive Migrationssalden, angefangen mit der Arbeitsmigration bis zum Anwerbungsstopp in den 70er-Jahren, mit dem Spätaus-siedler-/Übersiedler-Zuzug in den 80er-Jahren, Zuzügen in den 90er-Jahren vor allem aus dem ehemaligen Jugoslawien, dann erwünschte Zuzüge aus Südeuropa nach Engpässen auf dem Arbeitsmarkt, bis hin zu der Asylmigration mit Höhepunkt im Jahr 2015. Die Asylmigration brachte und bringe spezielle Herausforderungen, so durch einen hohen Traumatisierungs-grad des eingetroffenen Personen-kreises, der Herkunft aus Regionen mit geringer Vertrautheit bei den Deutschen, durch einen sehr hohen Anteil an Muslimen, einem Übergewicht an Männern, vielen unbegleiteten Jugendlichen und wenig Älteren, sehr unterschiedlicher Schulbildung mit geringen Werten bei vielen Frauen.
Integration erfordere, gewisse Normen und Werte oder ein bestimmtes Maß an Pluralismus zu akzeptieren, gegenübergestellt aber auch gleich-berechtigte Teilhabe mit Diskriminierungsfreiheit geboten zu bekommen. Wenn Letzteres nicht der Fall sei, führe es zur Segregation. Integration sei sicher nicht konflikt-frei; Konflikte müssten ausgetragen und nach Lösungen gesucht werden. Sie brauche auch Zeit, in der Regel gelinge sie erst in der dritten Generation. Bei Verstößen sollte auf der Grundlage unseres Rechts und unserer Werte entgegengetreten werden; Zivilcourage sei dringend geboten. Das Abwerten von Christen oder Muslimen sei nicht akzeptabel.
Wo stehen wir mit Integration in Deutschland, fragte Dr. Wüst. Das Monotoring zeige viele Fortschritte, aber auch Defizite. Probleme gebe es beim Zugang und Status auf dem Arbeitsmarkt, die stark abhängig von Sprache, Bildung, Qualifikation und Anerkennung seien. Nur leichte Fortschritte gebe es bei der interkulturellen Öffnung. Vielfalt werde von den Deutschen mehrheitlich begrüßt, „aber ohne Muslime“. Diese werden als Problem charakterisiert. Der Islam werde von der Hälfte der Bevölkerung als Bedrohung wahrgenommen.
Der Referent fasste schließlich Integrationsleitziele zusammen: Einwanderung als Normalfall begreifen, Notwendigkeit eines klaren Einwanderungskonzepts, Chancengleichheit und gleichberechtigte Teilhabe, Integration in Vielfalt mit Versachlichung, Dialog und Festlegen gemeinsamer Werte. „Wir helfen euch“ beinhalte zum Beispiel Traumatherapie, frühkindliche Bildung, duale Ausbildung auch für Ältere, schnellere Zugänge zum Arbeitsmarkt. „Wir brauchen euch“ bedeute, die Bevölkerung mit und ohne Migrationshinter-grund brauche das Gefühl „Wir gehören zusammen, die Migranten sind eine, auch der Alterspyramide geschuldet, Bereicherung“.
Bei der Diskussion kamen mehrere weitere Aspekte wie der Familiennachzug, die Notwendigkeit, vieles in der Welt zur Verringerung des Migrationsdrucks zu verändern, die schon umfangreichen Integrationshilfen in der Gemeinde Pfinztal oder auch die zunehmende Gefahr, dass gewisse deutsche Bevölkerungskreise „sich abgehängt fühlen“.
Text: Karl-Heinz Wenz
Referent: Dr. Andreas M. Wüst
15. November 2016