Künstliche Intelligenz (KI)

Dienstag 4. Juni 2024

Künstliche Intelligenz (KI) - Chancen, Risiken und Möglichkeiten!

Vor mehr als 50 Personen fand dieser interessante Vortrag von Jürgen Huber, Geschäftsführer der ORGAKOM Führungsakademie GmbH, bei der Seniorenakademie Pfinztal im ev. Gemeindehaus Berghausen, statt. Zur Historie von KI. Der KI-Chatbot vom US-amerikanischen Unternehmens OpenAI, ist im November 2022 vorgestellt worden, und ist in der Lage, mit Nutzern über textbasierte Nachrichten und Bilder zu kommunizieren, ChatGPT war geboren. Nur zwei Monate nach seinem Start erreichte ChatGPT im Januar 2023 die Marke von 100 Millionen Nutzern. Zusätzlich wurde eine neue Version eines Text-Bild-Modells entwickelt, eine KI, die kurze schriftliche Beschreibungen in Bilder umwandelt, was Referent Huber in seiner Präsentation in Echtzeit darstellte. Wird KI als 4. Industrielle Revolution in die Geschichte eingehen, wird unsere Arbeitswelt und die Gesellschaft grundlegend verändert? Wo sind die Risiken einer solchen KI. KI imitiert menschliche kognitive Fähigkeiten, indem sie Informationen aus Eingabedaten erkennt und durch maschinelles Lernen Ergebnisse erzeugt. KI erzeugt Texte, mit KI kann gesprochen werden, man glaubt nicht, dass auf der „anderen Seite“ nicht ein Mensch sondern ein Computer mit KI sitzt, so präzise sind die Antworten, es findet eine Kommunikation statt. Hinter dem Chatbot steckt eine künstliche Intelligenz, die Suchanfragen in natürlicher Sprache bearbeitet und auf Erfahrungen aus ChatGPT aufbaut. Es ist also kein konkreter Text oder ähnliches hinterlegt, sondern ChatGPT kreiert selbständig einen Text, welcher nicht zwei oder mehrmals vorliegt. Je feiner die Text- oder Spracheingabe erfolgt, um so detaillierter und realitätsbezogener wird das Ergebnis ausgegeben, sowohl in Text als auch in Bildform. Wo liegen die ethischen Bedenken und potenziellen Gefahren? Die EU-Mitgliedstaaten haben am 21. Mai 2024 den AI Act beschlossen, das weltweit erste Regelwerk über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Hierin sind Regelungen getroffen – kurz zusammengefasst -, welche dem Schutz der Grundrechte dienen, verboten sind KI-Systeme die eingesetzt werden können, um das Verhalten von Personen gezielt zu beeinflussen und sie so zu manipulieren. Genauso wie für KI-basiertes „Social Scoring“ – Gesichtserkennung -, also die Vergabe von Punkten nach erwünschtem Verhalten. Es gibt eine Transparenzpflicht, dass künstlich erzeugte oder bearbeitete Inhalte (Audios, Bilder, Videos) eindeutig als solche gekennzeichnet werden müssen. Allerdings gibt es eine Übergangszeit von zwei Jahren.

Wie sich somit die KI in unserem Leben, der Gesellschaft insgesamt entwickelt und welche Rolle.

 

Kleindenkmale in unserer Kulturlandschaft

Dienstag 30. Januar 2024

Kleindenkmale in unserer Kulturlandschaft

Kleindenkmale sind ortsfeste, freistehende, kleine, von Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall oder Holz, die einem bestimmten Zweck dienten bzw. dienen oder an eine Begebenheit bzw. an Personen erinnern, so die Referentin Frau Martina Blaschka, Kulturwissenschaftlerin beim Landesamt für Denkmalspflege im RegPräs. Stuttgart im Rahmen der Vortragsveranstaltungen der Seniorenakademie Pfinztal.

Der Vortrag mit Bildpräsentationen zeigte anschaulich die vielfältigen Kleindenkmale, welche wichtige Zeugen der Vergangenheit sind, die vor Verfall und Zerstörung geschützt werden müssen. Kleindenkmale sind u.a. Zeugnisse vom Wirtschaften und Schaffen unserer Vorfahren, sie weisen in aller Regel eine handwerkliche Bearbeitung auf. Sie werden für einen bestimmten Zweck errichtet, aufgestellt oder angebracht. Sie befinden sich in Wald und Flur sowie in besiedelten Gebieten, z.B. auf Dorfplätzen, an Hauswänden, in Mauern, an Brücken, entlang von Straßen. Beispiel die Grenzsteine. Um Streitigkeiten innerhalb der Gemarkungen zu vermeiden, aber auch um den Grenzverlauf zwischen Hoheitsgebieten abzugrenzen waren sie notwendig und besonders geschützt. Zu den ältesten in Wald und Flur aufgestellten Kleindenkmalen gehören die Sühnekreuze, die an die mittelalterliche Rechtspraxis der Totschlagsühne erinnern, denn vor 1532 gab es keine staatliche Strafverfolgung.

Kleindenkmale wurden im Zusammenhang mit Religion und Glauben aufgestellt, Wegkreuze, Kruzifixe, Bildstöcke, Heiligenbildnisse und Kapellen, welche der privaten Einkehr und Andacht dienen. Hierzu zählen auch Kreuzwege, Ölberge, Mariengrotten, Pestkreuze und Arma-Christi-Kreuze. Als Beispiele im Zusammenhang mit Wirtschaft und Verkehr ist die Trinkwasserversorgung von Mensch und Vieh zu nennen. Wasser war und ist essenziell, für Landwirtschaft und Lebensmittelanbau, schlichtweg für unser aller Leben. Beispiele aus der Vergangenheit sind Brunnen, Zieh-, Lauf- oder Pumpbrunnen, Brunnenstuben, Quellfassungen, kleine Aquädukte, Wiesenwässerungssysteme und Tränken. Im Zusammenhang mit Ereignissen wie, Kriege oder Naturkatastrophen erinnern vielerorts Gedenksteine, Gedenktafeln und Gedenkstätten.

Die Intensionen der Mitarbeiter der Projekte Kleindenkmale bei den Reg.Präs. B-W sowie der vielen Bürgerinnen und Bürgern ist es, aktiv und handelnd am Erhalt der Kleindenkmale unserer Kulturlandschaft mitzuarbeiten. In unserer Gemeinde stehen hierfür der Heimatverein Pfinztal sowie die Kulturinitiative in Wöschbach. Es wird in diesem Bericht nur ein Ausschnitt des gesamten Vortrags wiedergegeben.

Do. 17.01.2019, 15.00 Uhr

Alter Wein im neuen Schläuchen - Antisemitismus und seine aktuellen Erscheinungsformen

 „Keine Verschwörungstheorien, sondern Verschwörungsmythen“
Antisemitismus früher und heute in der Seniorenakademie

In der ersten Veranstaltung der Vortragsreihe 2019 befasste sich die Seniorenakademie Pfinztal mit dem Thema „Alter Wein in neuen Schläuchen – Antisemitismus und seine aktuellen Erscheinungsformen“. Als Referent wirkte der promovierte Religionswissenschaftler Michael Blume, der von der Landesregierung Baden-Württemberg zum Beauftragten gegen Antisemitismus berufen wurde, wie Sitzungsleiter Bernd Matthes einleitend erklärte. „Mir wäre es lieber, es gäbe keinen Anlass für eine solche Funktion. Das Land, das erste in Deutschland, war aber gut beraten, die Stelle im März 2018 einzurichten“, sagte M. Blume. 

„Lernen wir Menschen es nie? fragte der Referent. Der Antisemitismus verbinde Ideologien wie den radikalen Islamismus und Nationalsozialismus. Sie propagieren eine jüdische Weltverschwörung; Angriffe dagegen würden als Verteidigung verstanden. Hass werde niemals satt; am Ende blieben aber nur Tod und Zerstörung. Hinter allem, was schief laufe, stecke nach deren Ideologie der Verschwörungsgedanke. Es seien aber keine wissenschaftlich belegbare Verschwörungstheorien, sondern nur Verschwörungsmythen. Selbst Gruppen im arabischen Raum werfen sich gegenseitig vor, Teil der jüdischen Weltverschwörung zu sein. Diese werde aber auch vom MdL Wolfgang Gedeon in seinen Schriften erwähnt. In diesem Gedankengut werden Juden auch für die Migration nach Europa verantwortlich gemacht. Unter osteuropäischen Zuwanderern sei Antisemitismus stark vertreten und finde auch in der Mitte der Gesellschaft Zuspruch. In den Mythos, dass eine böse Macht die Welt regiert, werden auch Medien, Politiker, sogar Ärzte und Richter mit einbezogen.

Blume ging auch auf die Wortbedeutung ein. Sie leite sich von Sem, einem der Söhne Noahs in der Bibel ab. Mit ihm beginne das Zeitalter der Schriftreligion. Die Uridee des Semitismus sei das Schaffen eines freiheitlichen Rechtsstaates gewesen. Der Antisemitismus habe sich gegen die Heiligen Schriften gewandt; bei ihm galt das Recht des Stärkeren. Blume erwähnte auch die Wandlung Martin Luthers im hohen Alter. Hier werden Elemente eines rassistischen Antisemitismus in seinen Schriften deutlich. Ein Grund für die Ausgrenzung des Judentums seien immer auch Neidgedanken gewesen. Juden waren erste Gebildete, konnten lesen und schreiben, später gefielen ihr Reichtum und ihr kaufmännisches Geschick nicht. Der Ver-schwörungsgedanke wurde so immer wieder genährt.

In der Neuzeit habe sich Antisemitismus durch elektronische Medien und dann durch digitale, soziale Medien und Plattformen verstärkt. Hakenkreuz-Schmierereien, Brandanschläge gegen Synagogen oder Gruppenradikalisierung im Internet seien aktuelle Erscheinungsformen. Als wirksame Gegenmittel sieht Blume das Führen eines Dialoges mit unterschiedlichen Religionen, das Hinterfragen eigener Vorurteile und das Verteidigen des Rechtsstaates und der Wissenschaften – auch durch junge Menschen. Antisemitismus löse kein Problem. Er treffe nicht zu, wenn der Staat Israel für politische Maßnahmen kritisiert werde. Nur wenn dessen Existenzberechtigung bezweifelt werde, könne man davon sprechen.

Text und Foto: Karl-Heinz Wenz                             



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Verabschiedung August Becker als Leiter der Pfinztaler Seniorenakademie

„Ein Segen für unsere Gesellschaft, ein Juwel für Pfinztal“
Nach 20 Jahren endet die Ära Becker in der Leitung der Seniorenakademie

Eine 20-jährige Ära der Seniorenakademie Pfinztal unter Führung und Verantwortung des „speziellen und außergewöhnlichen Menschen“, Pfarrer im Ruhestand August Becker, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau Rosi, geht zu Ende. Mit einer würdigen, niveauvollen Feierstunde verabschiedete die Gemeinde in Anwesenheit zahlreicher Wegbegleiter und Freunde der Seniorenakademie ihren langjährigen Mentor und Inspirator aus dem Ehrenamt. Sie wurde zu einer Hommage für eine nunmehr 87-jährige Persönlichkeit, deren Wirken in Pfinztal und darüber hinaus unvergessen bleiben wird, wie Bürgermeisterin Nicola Bodner und Laudator Dr. Erwin Vetter, früherer Landesminister und Abgeordneter, in ihren sehr persönlich und viele Facetten ansprechenden Reden feststellten.

Es sei ein Geschenk für die Gemeinde und vor allem für die Senioren gewesen, als das Ehepaar Becker nach 35-jähriger Tätigkeit als Stadtpfarrer in Mannheim in den Heimatort als „Ruhesitz“ zurückkehrte und sich bald für die Arbeit für Senioren „einspannen“ ließ. „Sie wussten, was Senioren für Geist, Körper und Seele brauchen“, schwärmte N. Bodner. Ein Seniorenbeirat entstand, aus dem heraus sich die Akademie entwickelte. „Wir haben uns durch Ihr Engagement und beharrliches Wirken, durch die Arbeit ihrer Tutoren und vieler kompetenter Referenten bereichert“. Zahlreiche Auszeichnungen und ein guter Ruf weit über Pfinztal hinaus würdigten bereits die segensreiche Arbeit der Einrichtung, die „Sie zu einer Seniorenfamilie gemacht haben“. Im 88.Lebensjahr noch geistig und körperlich erstaunlich fit, immer auf der Suche nach Neuem, ein Charakter mit Ecken und Kanten, die wir liebten, umschrieb Bodner treffend. Für das gemeinsame außergewöhnliche Engagement überreichte Bodner im Namen des Gemeinderates, der Ortschaftsräte und der Gemeindeverwaltung eine spezielle Urkunde und Präsente. Es werde mit der Akademie weitergehen, versicherte das Gemeindeoberhaupt. Im Team werden Dr. Bernd Matthes und Manfred Seyfried für die Planung verantwortlich zeichnen. Besonders erfreue sie, dass das Ehepaar Becker weiter der Akademie verbunden, auch Ratgeber bleiben will. August wird weiter den Geschichts- und Rosi den Literaturkreis leiten.

Viele Prädikate zeichneten den „ewigen Becker und seine Chefin Rosi“ aus, startete E. Vetter humorvoll seine Laudatio. Dem Arbeitersohn, studierten Theologen und der Volkswirtin und Religionspädagogin seien eigen: Wache Augen, klarer Verstand, Herzlichkeit, Glaubensstärke und Führungsqualitäten. „Die Pfinztaler Seniorenakademie ist im Land eine Spitzeneinrichtung der Seniorenarbeit“. Vetter skizzierte die „vielen guten Begegnungen“ mit Becker und die Entwicklung der Akademie, den besonderen Wert der Arbeit im Bereich moderne Medien, Kunst, Geschichte, Literatur, Kreativwerkstatt und bei Natur- und Umweltthemen. Dabei sei alles mit einer großen Arbeitsbelastung einhergegangen; Verlässlichkeit sei immer ein Trumpf gewesen. Vetter sprach seine Hochachtung über die Lebensleistung aus.

In seiner Erwiderung und seinen Dankesworten wurde mehrfach der Humor als weitere prägende Eigenschaft Beckers deutlich. Er verdeutlichte, mit interessanten Anekdoten unterlegt, seine seelsorgerische Tätigkeit in Mannheim, die Entwicklung der Akademie aus kleinsten Anfängen mit Überwindung einiger Widerstände im Detail und zeigte auch Stolz über deren Erfolgsgeschichte. Dank galt seinen vielen Helfern - „nur gemeinsam konnten wir stark sein“ – und dem treuen Stammpublikum. Er scheide nicht mit Wehmut, sondern spüre eine ungeheure Befreiung. Dem Alter entsprechend, gebe es nun kurzfristige Ziele, bei dem er sich und seine Frau doppelt beschirmt wüssten.   Das Streichorchester des Posaunenchores Söllingen sorgte unter Leitung von Walter Heiduck für eine gehaltvolle musikalische Umrahmung der Feierstunde. Unter Mithilfe einiger Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und Mitstreiter aus dem Seniorenkreis hatten die Gäste bei Bewirtung vom kalten Büffet noch reichlich Gelegenheit zu Gesprächen mit und über Ehepaar Becker und ihr Wirken.   

 

Text und Foto: Karl-Heinz Wenz